Der Mond und seine Oberfläche
Der Erdmond ist wohl eines der am meisten beobachteten Himmelsobjekte. Gerade für Amateurastronomen bietet er sich gut als Einstiegsobjekt an. Doch was ist da eigentlich zu sehen und wie nennt man diese vielen Details?
Um den Mond in seiner ganzen Pracht zu erleben empfehlen wir, nicht mit dem Vollmond zu beginnen. Der zunehmende Halbmond und bis zu etwa vier Tage vorher oder nachher sind da wesentlich günstiger. Das Oberflächenrelief kommt erst so richtig zur Geltung, wenn das Sonnenlicht seitlich auf die Unebenheiten der Oberfläche fällt. Dann werfen die Berge lange Schatten und es entsteht ein intensiver Kontrast. Die Grenze zwischen Licht und Schatten auf dem Mond wird Terminator genannt.
Aber was genau bekommen wir da nun zu sehen?
Krater
Die häufigsten Oberflächengebilde sind Krater. Sie entstehen, wenn Kometen, Asteoriden oder andere Himmelskörper auf der Oberfläche einschlagen. Die Ältesten und Größten sind etwa 3 bis 4,5 Mrd. Jahre alt. Statistisch betrachtet sind die Krater umso jünger, je kleiner sie sind. Diese Impaktkrater weisen einen Ringwall und oft einen Zentralberg auf. Häufig sind sie auch von einem sternförmigen Strahlensystem umgeben, das wiederum bei Vollmond besonders gut zu beobachten ist.
Auch in den Kratern können kleine und kleinste Einschläge gefunden werden, sie zeugen allesamt von dem intensiven Bombardement, dem alle Himmelskörper im Sonnensystem in der Entstehungsphase und noch danach, ausgesetzt waren. Krater tragen die Namen von berühmten Naturwissenschaftlern, etwa Kopernikus oder Tycho.
Mare-Gebiete
Die größten Formationen sind dunkle, weitgehend glatte Flächen, die schon mit bloßem Auge zu sehen sind. Sie werden Maria (Singular: Mare) genannt, da man hier früher große Wasserflächen vermutete.
Maria sind durch den Einschlag sehr großer Himmelskörper entstanden, deren Einschlagbecken sich mit flüssiger Lava gefüllt haben. Die Maregebiete werden international mit lateinischen Namen bedacht, z.B. Mare Crisium (Meer der Gefahren) oder Mare Tranquilitates (Meer der Ruhe).
Kettengebirge
Diese langgestreckten Gebirgszüge sind die Randberge der großen Einschlagsbecken (Maria). Diese Erhebungen werden nach irdischen Gebirgszügen benannt, z.B. Alpen oder Appeninen.
Weitere Oberflächendetails
Beim Blick durch das Teleskop entdecken wir aber noch kleinere Details, die sehr interessant sein können. Es gibt Verwerfungen, Höhenrücken, Rillen, Strahlensysteme, sowie Dome. Diese Formationen sind durch innere vulkanische und tektonische Vorgänge entstanden.
Besondere Ereignisse
Entlang der Licht- und Schattengrenze gibt es im Verlauf eines Mondzyklus immer wieder einige besondere Erscheinungen. Da die Gebirge auf dem Mond bis zu 6000 Meter hoch sind, ragen die Gipfel manchmal aus dem dunklen Teil heraus und werden dann von der Sonne angestrahlt. So sieht es für den Beobachter aus, als wenn Felswände praktisch aus dem Nichts auftauchen würden.
Das bekannteste Beispiel ist der "Goldenen Henkel", ein riesiges Ringgebirge, das die Erscheinung eines Tassenhenkels annehmen kann. Es gibt aber z.B. auch Lücken in Ringgebirgen, die einen langen Sonnenstrahl in den dunklen Grund eines Kraters hindurchlassen.
All diese Oberflächendetails und Erscheinungen machen die Beobachtung des Mondes mit dem Teleskop zu einem sehr interessanten und sehr lohnenden Ereignis.